Magdalena Haßelbacher, seit einem Jahr Dirigentin unseres Nachwuchsorchesters JBO, stellt sich zum einjährigen Dirigierjubiläum meinen Fragen. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen und musikalischen Erfolgen, blickt in die Zukunft und gibt eine überraschende Antwort auf die Frage nach der besten (?) Uhrzeit, um einen Dirigentenposten angeboten zu bekommen.
Linus Trapp: Liebe Magdalena, du bist ja jetzt seit einem Jahr Dirigentin unseres Jugendblasorchesters. Wie hast du dieses erste Jahr empfunden?
Magdalena Haßelbacher: Ich glaube, dass ich vor allem ganz viele Erfahrungen gemacht habe. Zum einen was das Dirigieren betrifft, aber natürlich auch besonders im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen. Beispielsweise, wie man mit Problemen umgeht oder aber wie man das Orchester immer wieder motivieren kann, zu Üben und zu den Proben zu kommen. Ja und die Kids haben sich mittlerweile gut an mich gewöhnt und ich kenne sie inzwischen auch ganz gut. Dazu hat der tolle Saisonabschluss im Sommer sicherlich auch viel beigetragen. Insgesamt kann man sagen, dass sich in diesem Jahr wirklich viel getan hat im JBO und ich hoffe natürlich, dass das jetzt mit neuem Nachwuchs auch so weiter geht.
Was war dein erster Gedanke, als du gehört hast, dass der Dirigentenposten beim JBO frei wird? Warst du sofort Feuer und Flamme oder hast du vielleicht gar nicht daran gedacht, dass du diese Aufgabe übernehmen könntest?
Das war eigentlich ganz lustig. Die Frage wurde nämlich einen Abend bevor ich für drei Wochen nach Brasilien geflogen bin an mich herangetragen. Es war auch schon spät abends. Und der Dominik (Berchtold d.Red.) meinte dann nur: „Ach übrigens Magdi. Willst du das JBO übernehmen?“. Ich war natürlich erst mal ziemlich baff, hab‘ einen riesigen Berg an Arbeit vor mir gesehen. Aber ich hatte ja dann zwei Wochen Zeit darüber nachzudenken und bin letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass das – gerade für mich als angehende Lehrerin – eine Chance war, die ich auf jeden Fall nutzen wollte.
Du hast also gesagt, dass du den Posten übernimmst. Und dann kam ja irgendwann die erste Probe. Wie war der erste Eindruck von dem Orchester, das du da vor dir sitzen hattest?
Anfangs waren alle sehr still, aber natürlich auch neugierig. Klar, sie mussten sich erst mal an meine Art, Proben zu halten, gewöhnen, aber das ist ja ein ganz normaler Vorgang. Kein Dirigent ist exakt wie der andere. Für mich war dann ungewohnt, dass man von Kindern häufig nicht sofort Feedback bekommt, ob sie das, was ich da gemacht habe, gut fanden. Aber ich wusste recht schnell, dass das eine erfolgreiche Probenarbeit werden kann.
Seit dieser ersten Probe sind mittlerweile zwölf Monate vergangen und ihr hattet auch schon einige Auftritte. Wie beurteilst du den musikalischen Erfolg, den du mit dem Orchester bisher erzielen konntest?
Natürlich läuft in den Proben nicht immer alles perfekt, aber genau dafür proben wir ja. Was das JBO allerdings an den Konzerten abliefert, finde ich sehr stark. Auch die Intonation, normalerweise eine der großen Baustellen bei Jugendorchestern, funktioniert sehr gut. Und, mit das wichtigste, fernab von allem Musikalischen: Die Musikerinnen und Musiker haben vor allem bei den Auftritten immer viel Spaß.
Ende Dezember steht das große Weihnachtskonzert zusammen mit dem SBO an. Das wird der bisher größte Auftritt des JBO unter deiner Leitung. Spürt ihr schon so eine gewisse Art von Druck?
Also den Kindern und Jugendlichen merkt man das nicht an, aber ich hatte tatsächlich schon einige schlaflose Nächte wegen des Konzertes. Ich habe nämlich ein durchaus anspruchsvolles Programm ausgesucht und das möchte ich natürlich jetzt auch umsetzen. Ich weiß, dass das Orchester es bis Weihnachten gut bewältigen kann: Wir wollen eine dreiteilige Weihnachtsgeschichte spielen, im Idealfall sogar mit Gesang. Dazwischen sollen außerdem kleine weihnachtliche Texte vorgetragen werden. Mir persönlich gefällt das Ganze sehr gut und ich glaube dem Orchester auch. Man darf also auf den 26.12. gespannt sein.
Wir haben jetzt viel zurückgeschaut, wagen wir mal einen Blick in die Zukunft: Was nimmst du dir für das nächste Jahr mit dem JBO, natürlich abgesehen vom Weihnachtskonzert, vor?
Ich möchte die Besetzung auf jeden Fall gerne vergrößern, Nachwuchswerbung ist da ein ganz großes Thema, was ich noch verstärken möchte. Und ich würde gerne Automatismen schaffen, damit man eben nicht bei jedem Stück wieder alle Grundlagen proben muss, sondern gleich in die „richtige“ Probenarbeit einsteigen kann. Das zielt letzten Endes darauf ab, dass der Sprung ins „große“ SBO nicht mehr so groß ist und sie dort leichter musikalischen Anschluss finden können. Nachwuchsarbeit hört ja nicht beim Jugendorchester auf, sondern zieht sich bis in das Hauptorchester weiter durch.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das kurze Interview genommen hast.
Immer wieder gerne!
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